Grundlagen
Jeder Mensch hat in seiner Persönlichkeit einen sogenannten blinden Fleck – einen Teil von sich, den er selbst nicht klar erkennen kann. Er beeinflusst Entscheidungen, Beziehungen und das tägliche Verhalten – ohne dass wir uns dessen bewusst sind. In der Psychologie spricht man vom sog. Eisbergmodell - es sagt aus, dass wir Menschen nur auf 10% unserer Persönlichkeitsanteile bewusst zugreifen können und 90% im Unbewussten verborgen sind. Der blinde Fleck ist also nichts anderes als diese unbewusste, verborgene Seite unserer Persönlichkeit.
Warum haben wir einen blinden Fleck?
Unsere psychologischen Abwehrmechanismen sorgen dafür, dass ein stabiles Selbstbild aufrechterhalten wird. Sie blenden aus, was nicht ins gewünschte Bild passt – Schwächen, Ängste oder alte Prägungen.
Genau hier liegt der blinde Fleck: Wir sehen uns oft nicht so, wie wir wirklich sind, sondern viel mehr wie wir glauben, sein zu müssen.
Das hat zur Folge, dass wir uns selbst – trotz aller Reflexion – oft falsch einschätzen. Wir haben auf unserem Persönlichkeitsspektrum also viele Anteile, die uns aufgrund dieses blinden Flecks selbst nicht bewusst sein können, allerdings versuchen viele, trotzdem an sie heranzukommen - so auch wir! Aber wie genau machen wir das?
So funktioniert das sog. Enneagramm!
Das Enneagramm ist ein alt bewährtes Persönlichkeitsmodell, das darauf abzielt, den blinden Fleck sichtbar zu machen.
Erst vor 20 Jahren hat es sich jedoch langsam, aber sicher in der Psychologie etabliert, davor war es vor allem in spirituellen Kreisen verbreitet.
Inzwischen arbeiten international viele Therapeuten, Psychologen, aber auch Führungskräfte mit dem Modell. Es beschreibt neun grundlegende Persönlichkeitstypen, die sich in ihrer inneren Motivation und im Umgang mit Stress, Entspannung und Krisen unterscheiden.
Im Schaubild rechts siehst du diese neun Typen in einem Kreis dargestellt. Die Verbindungslinien zwischen den Typen stellen bestimmte Beziehungen und Spannungen zwischen den einzelnen Persönlichkeitsprinzipien dar. Diese Dynamik macht das Modell so besonders: Es betrachtet den Menschen nicht starr, sondern als wandelbares Wesen mit wiederkehrenden Mustern - wir betrachten den Menschen also nicht eindimensional, sondern viel mehr als Spektrum, auf dem er sich in verschiedene Richtungen entwickeln kann.
Das Enneagramm fokussiert dabei nicht auf oberflächliches Verhalten, sondern auf die unbewussten inneren Antreiber, die unser Denken, Fühlen und Handeln formen.
In der folgenden Übersicht findest du zu jedem Typ eine prägnante Beschreibung. Vielleicht erkennst du dich in einem der Profile wieder – oder bekommst einen Eindruck davon, wie unterschiedlich Menschen ticken.
